Aktualisiert: 19.3.2005

Mit Zukunftswerkstätten spielend in die Zukunft — Jahrestreffen 2005

Arbeitsgruppen-Protokoll
im Open Space





Inszenierte Wirklichkeit – Wie werde ich zum Story Dealer? zum Homo ludens?

Einberufen und protokolliert von: Veit Urban
Mitwirkende: Andrea Breitfuss, Veit Urban, zeitweise Stephan G. Geffers.


Dieses Protokoll stellt auf der Basis der Überlegungen des Konstruktivismus spannende Überlegungen zur Wirklichkeits-Aneignung vor. Zukunftswerkstatt wird gesehen im Zusammenhang, den Möglichkeits-Sinn zu trainieren, den Erfahrungshorizont zu erweitern und mit Grenzerweiterungen zu spielen. Es können sich durch diese Überlegungen neue Impulse insbesondere für die Moderation von Phantasie- und Utopiephase in Zukunftswerkstätten erschließen. Um Zukunftswerkstatt-Teilnehmende überhaupt zu motivieren, sich eine Zukunft jenseits des Gradlinigen vorzustellen und sich auf den notwendigen Perspetivwechsel in der Gestaltung von Zukünften einzulassen, ist das Protokoll anregend.



Bezug genommen wird dabei auf
  • den Schriftsteller, Essayisten und Architekten Max Frisch und seine Romane "Stiller" (1954) und "Mein Name sei Gantenbein" (1964), in denen der Autor die Identitäts-Problematik sowie die schwierige Akzeptanz des eigenen Ichs thematisiert.
    Ein Mann, den seine Frau, der Bruder, die Geliebte und Freunde als den vor sechs Jahren spurlos verschwundenen Schweizer Bildhauer Stiller erkennen, bleibt beharrlich bei seiner Behauptung: "Ich bin nicht Stiller!"
    Übrigens hat sich Max Frisch, so lässt sich in seiner Vita nachlesen, auch intensiv für politische und soziale Veränderungen eingesetzt, eine intensive Beschäftigung mit seinem Wirken wäre unter Zukunftswerkstättlern möglicherweise auch eine spannende Erweiterung...
  • die Künstlerinnengruppe monochrom (Wien), die eine gleichnamigen Zeitschrift herausgibt und die sich selbst als "offenes Experimentierfeld" bezeichnet: Sie konstruiert u.a. Game- und Schämshows, PowerPoint-Märchen, propagandistische Zeltlager und ästhetische Schwangerschaftsberatung... Ob es eine Möglichkeit gibt, diese Gruppe wärend der Tage des Jahrestreffens ZW2006 in Wien zu erleben?
Im Zusamenhang "Konstruktivismus" lassen sich Zusammenhänge auch herstellen zu:

Protokoll-Auszug überspringen - Direkt zum Download des vollständigen Protokolls Auszug aus dem Protokoll im Open Space des Zukunftswerkstatt-Jahrestreffens ZW2005:

Jede/r ist ein Story Dealer, da er/sie Welt permanent konstruiert. Aber erst durch das Verlassen des Alltäglichen und der Routinehandlungen, die uns Gehirn und Alltag erleichtern und entlasten, die uns Sicherheit geben, kann uns eine bewusste Haltung als Story Dealer (Geschichtenverkäufer) offenbar werden.

Wir lösen uns vom fließenden Zustand des Alltags, der ohne Anfang und Ende zu sein scheint, können überwechseln in eine bewusste Inszenierung der Wirklichkeit im öffentlichen Raum. Das Verlassen der eigenen Komfortzone und der Eintritt in eine mir unbekannte Stretch-Zone [vgl. Gesprächstisch auf dem Jahrestreffen ZW2004] ermöglicht Lernen, mit einer reflexiven Haltung, gar Erfahrung. Hier kann ein Training des Möglichkeits-Sinnes beginnen, eine Erweiterung des Erfahrungshorizontes als Neugierde auf sich, ein Spiel mit Grenzerweiterung [vgl. Verständnis partizipativer Arbeit als Entwicklung von Fantasien und Utopien, als Gestaltung von Lebensräumen im Text von Holger Klemm und Sabine Schick].

Unbekanntes wird bekannt über zu bewältigende Herausforderungen mit gelingenden und scheiternden Anteilen. Unterwegssein als zu erprobende Form, dargestellt als ein Prozess bewussten Lebens, aktiviert durch eine intrinsisch motivierte Selbsterweiterung oder durch Impulse von der Fremde und/oder dem Anderen - frei nach Frisch "Ich bin nicht ..."

Prinzipien
  • Möglichkeiten denken, üben und trainieren, Handlungsabläufe aufbrechen
  • Perspektivwechsel als Rollenspiel und Gedanken-Hopping
  • Aus Möglichkeiten Wirklichkeiten werden lassen – hautnah erlebt
  • Aus Einzelkämpfer ein schlagkräftiges Team werden oder aus vielen Dilettanten ein SozialRaum des permanenten, kollektiven Karnevals erzeugen
  • Schule der Visionen sein
  • Absichtslos emotionale Energien freilassen:
    • Ein Balanceakt mit dem Gefühlsleben und seinem Haushalt, zwischen Aufnehmen und Freigeben; Alltagsspinnereien als Abfuhrpraktiken
    • Sich selbst außerhalb stellen wie zu Silvester, Karneval und Party - aber nicht wie in Sport und Fitness
    • Spielend sein, um Routinebelastungen zu verringern


Zurück zum Beginn des Protokoll-Auszugs Soweit der Protokoll-Auszug. [Anmerkungen in eckigen Klammern wurden von den Herausgebern dieser Website hinzugefügt.] Das vollständige Protokoll enthält darüber hinaus Beschreibungen
  • eines viertägigen Workshops zu Theorie und Praxis von Konstruktivismus und Spiel-Inszenierung im öffentlichen Raum
  • des auch auf dem Hamburger Jahrestreffen der Zukunftswerkstätten verwirklichten Spiels "Mein heimlicher Freund"
und lässt sich hier als PDF-Datei herunterladen.



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