Sie befinden sich hier: Start > Einblick > ZW2010 > Protokolle > Sa. vormittags
Weiter geht es: Protokoll Sa. vormittags > "Differenzen" > Sa. nachmittags
Letzte Aktualisierung dieser Seite: 20.5.2012

"Ein Urteil
lässt sich widerlegen,
aber niemals
ein Vorurteil."
(Marie von Ebner-Eschenbach)




Programm und Protokoll ZW2010 – Teil 2

  • Samstag 1. Mai 2010 vormittags

Vertiefung und Reflexionen zum Anti-Bias-Ansatz


"Die Frage, die ich mir stelle, lautet nicht »Wie integriere ich den Anderen?«, sondern »Wie integriere ich mich?« Die Scham vor mir selbst überwinden und mich öffnen – »Auf wieviel Andersheit und Anderssein kann, will, muss ich mich einlassen?« – das steht als Wunsch im Raum.


Hanna Göhler vertiefte am zweiten Tag des Zukunftswerkstätten-Jahrestreffens 2010 zunächst in einem Vortrag unser Verständnis vom Anti-Bias-Ansatz. "Jeder hat Vorurteile", "Verhalten ist erlernt", "Vorurteile und Machtpositionen können Diskriminierung bedingen" – das sind einige zentrale Aussagen des Anti-Bias-Ansatzes. Nach ihm zu handeln heißt, ihn als persönliche Haltung und lebenslangen Lernprozess zu begreifen. Als Ansatz politisch - pädagogischer Bildungsarbeit fordert er dazu auf, Gesellschaft zu verändern und sich der Utopie einer diskriminierungsfreien Gesellschaft anzunähern.

Zentrale Themen in der Arbeit mit dem Anti-Bias-Ansatz
  • Differenzierungen, Vorurteile, Stereotype
  • Macht, Privilegien, Ohnmacht
  • Diskriminierung, Differenzlinien, Unterdrückung

Unterschiede zu anderen Ansätzen

Die Arbeit mit dem Anti-Bias-Ansatz grenzt sich von Ansätzen interkultureller Pädagogik ab, denn sie kritisiert an diesen:
  • Orientierung an Defiziten
  • Betonung von Differenzen (z.B. Begegnungspädagogik)
  • Ausblendung von Differenzen (z.B. einseitige Forderung nach Integration)

Anschließend teilten wir uns im Studienhaus Wiesneck an diesem Samstag Vormittag in eine Gruppe, die weitere Interaktion zu inneren Antrieben und Gefühlen im Umgang mit dem Fremden und dem Anderen erfährt, und in eine Gruppe, die einige aufgeworfene Begrifflichkeiten in Kleingruppen-Gesprächen vertieft: Diskriminierung, Differenzlinien, Utopie, Verantwortung...

Differenzlinien erkennen, Grenzen ausschöpfen, Klarheit schaffen

Ausgehend von den Begrifflichkeiten, die der Anti-Bias-Ansatz anspricht, reflektierten zwei Arbeitsgruppen Ihre persönlichen Verständnisse und Erkenntnisse. Stichworte wurden auf Karten notiert, in Beziehung gesetzt und auf einer Wandzeitung präsentiert. Wünsche für das eigene bewusste Handeln werden formuliert.



Pin Hanna Göhler stellt gerne auch ihre Vortragsfolien zur Verfügung, möchte dazu aber persönlich angesprochen werden. Sie empfieht auch die Lektüre dieser umfassenden, 50-seitige Broschüre aus Berlin: Mit einem Mausklick aufs Titelbild (und ein wenig Zeit – wegen der Dateigröße) lässt sie sich öffnen.

Initiative "Weltenbilder – An- und Aussichten zu vergeben" herausgegeben von Nadine Borchardt, Anna Jäger, Marcela Knapp, Katja Lehmann, Anne Rohrbach, Frauke Wiegand, 2008 in der Reihe "Essays zu Wissens- und Kulturtransfer" in Berlin erschienen, unter anderem mit folgenden Beiträgen:
  • Weltenbilder-Broschüre Daniel Kumitz: Alterität: Konstruktion deR Anderen – Eine Suche nach Alternativen für Weltbild und Handeln. (Seite 3-11)
  • Bettina Schmidt u.a.: Anti-Bias-Arbeit im Wandel – Zwischen theoretischem Anspruch und Begrenzungen in der Praxis eines Anti-Diskriminierungsansatzes. (Seite 12-22)
  • Hanna Göhler: Vorurteile und Selbstwahrnehmung. (Seite 24-28)
Lizenz für diese Broschüre: Die Inhalte sind, sofern nicht beim Artikel vermerkt, unter den Bedingungen der Creative Commons Lizenz by-nc-nd frei­gegeben: Namensnennung, nicht kommerziell, keine Bearbeitung.



Top/Navigation   Programm und Protokoll – Teil 3

6 Teile   Start der Dokumentation   [ Einblick ]