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Letzte Aktualisierung dieser Seite: 1.10.2012

„In uns, im Innern der Person, die Träger des Bewusstseins
ist, finden Erkenntnisprozesse und mentale Vorgänge statt, die
sehr viel reicher sind, als das Bewusstsein
wissen oder beschreiben kann.”
Tor Nørretranders



Selbstwirksamkeit erleben – Prozesse wirksam gestalten
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Freitag, 20. April - Sonntag, 22. April 2012 in Bremen

Protokolle zum Geschehen auf dem Jahrestreffen 2012 ¦ Teil 3 von 6



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Nach dem Jahrestreffen

Diane Handke war 2012 zum ersten Mal auf einem Jahrestreffen. Sie schrieb einen kurzen Bericht über ihre Erfahrungen und verbindet darin die Themen Klienten­zen­trierte Gesprächsführung und Selbstwirksamkeit:

So, nun habe ich meinen „kleinen” Beitrag fertig (er ist doch ein wenig größer ausge­fallen ;)). (Teil 2)


Berichts eines „Neulings” zum 26. Jahrestreffen der Zukunftswerkstätten 2012

Das Gespräch: An einem Feiertag, welcher im Kreise der Familie zelebriert wurde, traf ich auf eine entferntere Verwandte (Synonym: Marion), mit welcher ich im Laufe des Nachmittags ins Gespräch kam. An späterer Stelle berichtete sie mir, wie empört sie über ihre 11-jährige Tochter sei, weil diese es nicht „zustande brächte” zu Feierlichkeiten ein Geschenk für die betreffende Person zu organisieren (sei es selbst gekauft oder gebastelt). Marion monierte ebenfalls, dass der Impuls etwas zu organisieren immer erst von ihr ausgehen müsse und die Tochter generell nicht sehr bemüht wirke. Ihr fehlendes Verständnis für die „Unmotiviertheit” ihrer Tochter war deut­lich zu erkennen. Ihre Fragestellung an mich entsprang folglich – offensichtlich – auch aus diesem Blickwinkel heraus, nämlich der Tochter zu verdeutlichen, dass das Beschenken (und die Be­schaf­fung des Geschenks) eine unumgängliche Selbstverständlichkeit sei, welcher sie Folge zu leisten habe.

In „klientenzentrierter Manier” (genaue Ausführungen würden hier zu weit führen) erörterten wir gemeinsam die Situation der Tochter. Mit der Zeit (und Ruhe) kristallisierten sich verschieden­artige Erkenntnisse heraus, wie zum Beispiel, dass die Tochter jüngst erst auf das Gymnasium gekommen ist und sich dadurch ihre Lernbelastung eher vergrößert habe; dass sie aber wie zuvor in „Haus und Hof” zu Hause eingebunden ist usw.). Als diese Erkenntnisse immer gehäufter auftraten, weitete sich das Verständnis der Mutter und wurde zudem noch offener, als wir zu einer Auseinander­setzung über die Bedeutung von Geschenken und dessen verschiedenen Vor­stel­lungen kamen. (Hierbei stellten wir fest, dass Schenken in erster Linie vom Herzen kommen sollte und dementsprechend eigentlich kein Zwang ausgeübt und kein spezifischer Tag dazu vonnöten sein muss usw.)

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In der weiteren Auseinandersetzung wirkte Marion zunehmend gelöster und ließ vielfältige offenere Gedankengänge zu oder formulierte sie auch selbst. Eine Erleichterung war ihr dabei deutlich auch äußerlich anzumerken (Schmunzeln und Lachen über eigene „Unzulänglichkeiten”, über festgefahrene Sichtweisen usw.).

Als das Ende dieses intensiven Gesprächs nahte, brachte Marion auf einer „Metaebene” das Gespräch auf dem Punkt, indem sie sagte: „Du wolltest, dass ich selbst so darüber nachdenke, oder?”

Genau an dieser Stelle sehe ich heute nicht nur eine latent erfolgreich geführte „Klien­tenzentrierte Beratung / Gesprähsführung”, sondern ebenfalls ein Gefühl von „Selbstwirksamkeit”, und zwar auf beiden Seiten. Die Verwendbarkeit der klientenzentrierten Beratung als Entscheidungshilfe ist allgemein bei emotionalen Entscheidungsschwierigkeiten gegeben (Straumann, 2007, S. 642; Brem-Gräser, 1993, S. 130). Dass diese Beratungsform wirksam ist, wurde ebenfalls mehrfach bestätigt (siehe Tausch und Tausch; Gesellschaft für wissenschaftliche Gesprächspsycho­therapie). Dass der Klient am Ende zu einer ihm selbstgewählten (klientenzentriert!), für ihn um­setzbaren Lösungsmöglichkeit ggf. aufgrund einer Einstellungsänderung gelangt, ist das Ziel der Beratung. Dass er sich dabei selbst zugleich als selbstwirksam erleben kann, ist mir unter ande­rem durch dieses Gespräch und (noch deutlicher) im weiteren, durch die Beschäftigung mit dem Thema "Selbstwirksamkeit" in den Kleingruppen sowie im Seminar des Jahrestreffens deutlich geworden.