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Letzte Aktualisierung dieser Seite: 20.5.2008

Diese Gesprächsbeiträge:

  • Warum wird in Zukunftswerkstätten Erarbeitetes oft nicht
    in zufriedenstellendem Ausmaß (für Moderatoren) umgesetzt?
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    • Weil ein wertschätzender Vorprozess oder ein planendes Verwirklichungsphasen-Vorgehen zu kurz kommen [mehr...]
    • Zielbestimmung vor der Zukunftswerkstatt besonders wichtig [mehr...]
    • Neue Schritte zu wagen ist wie eine Gletscherwanderung: Das geht nur, wenn ich mich sicher fühle [mehr...]
    • Indikatoren für Umsetzungserfolg – Meine Quintessenz aus der 1. Chat-Matinée [mehr...]
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Im Gespräch 15.5.2007

Warum wird in Zukunftswerkstätten Erarbeitetes oft nicht in (für Moderatoren) zufriedenstellendem Ausmaß umgesetzt?

Ich möchte Euch folgenden Gedanken zur Verfügung stellen: Wenn Menschen (zumindest die meisten) etwas Neues beginnen wollen, sollen oder auch müssen, gilt es immer,

  1. das Alte zu wertschätzen und
  2. auch immer danach zu fragen, was das Gute am Alten war und, noch wichtiger, was vom guten Alten in das Neue mitgenommen / integriert werden soll.
Dies ist so, weil Menschen Sicherheiten brauchen. Und nichts ist sicherer als das, was Mensch kennt. So ist es auch in der Entwicklung von Kindern oder beim Bergsteigen. Ich mache erst den nächsten Schritt, wenn ich sicher stehe.

Susanne Halbig (Ellwangen / Schwäbische Ostalb)



Im Gespräch 23.6.2007

Weil ein wertschätzender Vorprozess oder ein planendes Verwirklichungsphasen-Vorgehen zu kurz kommen

Ich kann deine Gedanken gut nachvollziehen. Zwei Antworten biete ich aus der eigenen Zukunftswerkstatt-Moderations-Praxis im Team Zukunftswerkstatt Köln an, die zur Zufriedenheit beitragen können:

  1. Bewusst schalten wir unseren Zukunftswerkstätten oft eine Befragung (Fragebögen) und ein vielleicht 3-stündiges Treffen mit den Teilnehmenden einige Wochen vor der Zukunftswerkstatt vor. Im Fragebogen liest sich das dann beispielsweise so: "Welche Aspekte Ihrer Arbeit sind Ihnen besonders wichtig und wertvoll? Auf was sollte in Zukunft auch nicht verzichtet werden?" Im Vorteffen steht bei uns im Mittelpunkt, wertschätzend und behutsam mit den vielfältigen Erfahrungen und Befindlichkeiten umzugehen. Durch die inhaltliche Arbeit in wechselnden Arbeitsgruppen, z.B. in Form eines Café-Seminars, finden die Teilnehmenden die für die Zukunftswerkstatt passenden Themen. Bei den Themen-Formulierungen werden das "Weiterentwickeln" und das "Auf-ideale-Weise-Verbinden" betont. Anregungen für eine Öffnung des Systems aus drei klassischen Zukunftswerkstatt-Phasen schöpften wir auch aus der Diplomarbeit eines guten Kollegen zur Konstruktivistischen Werkstatt.

  2. Die Verwirklichungsphase einer Zukunftswerkstatt gestalten wir oft als Planungskreislauf. Jede Arbeitsgruppe bestimmt dabei Ihre Geschwindigkeit selbst, je nach Möglichkeiten und Wünschen, auch das "Alte und Bewährte" einzubeziehen. Im Schritt 2 "Die Kraftbilanz" wird nach unterstützenden und förderlichen Einflüssen auf die Verwirklichungs-Planung gefragt, also genau das Gute am Alten mitgenommen. Die einzelnen Schritte im Planungskreislauf lassen sich in einer Grafik verdeutlichen – Das auf Basis der Whole-Scale-Change-Methode transformierte Vorgehen wird seit 2003 vom Team Zukunftswerkstatt Köln angewendet und weiterentwickelt. Es sichert ab, dass es nicht nur oberflächlichen Absichtserklärungen nach einer Zukunftswerkstatt bleibt. Mit dem Planungskreislauf wird systematisch eine Arbeitsweise in die Zukunftswerkstätten eingebracht, die den entstehenden Teams in und nach der Verwirklichungsphase helfen soll, aus sicherem Stand heraus Veränderungen umfassend und nachhaltig zu planen, ohne Gutes und Bewährtes zu vergessen.
Gerne tausche ich mich zu weiteren Erfahrungen dazu aus. Und ich freue mich, wenn du deine Gedanken in unser Netzwerke-Seminar "Beteiligung kann mehr" im August 2007 einbringst.

Stephan G. Geffers (Köln)



18.11.2007 – 1. Chat-Matinée

Zielbestimmung vor der Zukunftswerkstatt besonders wichtig

S.: [...] Lässt sich Umsetzungserfolg doch messen?
A.: Kommt ganz darauf an, wie gut die Indikatoren gewählt werden. Nicht alles lässt sich einfach messen.
S.: A., an welche Indikatoren denkst Du? Überzeugungstiefe der Auftraggeber auch?
H.: Das Problem, das ich bei der Umsetzung sehe, ist der Faktor Zeit und die Toleranz! Bei uns sind viele Ideen entwickelt worden, aber umgesetzt worden sind nur wenige...
P.: Ich finde die Zielbestimmung vor der Zukunftswerkstatt besonders wichtig – Was soll sich nach der Zukunftswerkstatt verändert haben? Was passiert, wenn nichts passiert (also keine Mitarbeiter-Beteiligung gemacht wird? [...]

Dies ist ein kurzer Auszug aus:
[Matinée: Zukunfts-Chat]

(Vollständige Dokumentation des 1. Chat vom 18.11.2007 siehe dort.)



Im Gespräch 3.12.2007

Neue Schritte zu wagen ist wie eine Gletscherwanderung: Das geht nur, wenn ich mich sicher fühle

Ich lese zur Zeit ein Buch, das mich begeistert und das mich immer wieder an unsere Arbeit in Zukunftswerkstätten denken lässt. Ihr kennt es vieleicht schon – falls nicht, wollte ich Euch diesen Titel empfehlen: Hartkemeyer / Hartkemeyer / Dhority, "Miteinander Denken – Das Geheimnis des Dialogs," Klett-Cotta 1998.

Ich habe neulich das Chat-Protokoll gelesen und ich finde es sehr interessant. Das Thema "Wieso wird von den vielen Ideen, die in Zukunftswerkstätten erarbeitet werden nur so wenig umgesetzt?" ist einerseits ein Thema der Menschen, die Veränderung wollen (und manche sollen) – ist andererseits auch ein Thema von unseren Erwartungen. Wieviel Veränderung erwarten wir Moderatoren und weshalb? Was hemmt und was fördert Veränderung und wie sind die Wege dorthin? Und natürlich der von Euch immer wieder thematisierte Zeitaufwand.

Zu meinen persönlichen Erwartungen am Beispiel Zukunftswerkstatt auf dem Seniorentag in Rosenheim: Wenn pro Arbeitsgruppe ein bis zwei Ziele umgesetzt werden, fände ich das realistisch und wäre zufrieden.

Die "Vorbereitung" und "Nachsorge" wurde angesprochen. Die Hebammenfunktion. Auch eine Hebamme betreibt Nachsorge. Eine gute Hebamme jedenfalls. Ich finde Nachsorge im Sinne von Umsetzungs- oder Entwicklungsbegleitung dann gut, wenn diese von den Menschen gewünscht wird.

Ja und dann ist da eben dieser Gedanke, die Sicherheit von Vertautem in das Neue mitzunehmen und das Altvertraute und Sicherheit gebende für seine Funktion auch zu würdigen, auch in seiner (eventuell überholten) Notwendigkeit.

Ich denke gerne in Bildern und wenn es darum geht, neue Schritte zu wagen, habe ich immer das Bild einer Gletscherwanderung vor mir, bei der es gilt, eine Gletscherspalte zu überqueren. Das geht nur, wenn ich mich sicher fühle. Und: Ich muss die Veränderung / den Weg im Kopf antizipieren. Außerdem sind beim Thema Veränderung die verschiedenen mentalen Modelle zu berücksichtigen und verschiedene Jahreszahlen, die in den Köpfen auftreten – beim einen Teilnehmer ein Jahr später, andere sind in 2010 und die Stadtverwaltung oder Unternehmensleitung vielleicht noch später.

So, jetzt muss ich aufhören zu schreiben. Ich muss zu meinen Turntigern. Ich schicke Euch viele liebe Grüße

Susanne Halbig (Ellwangen / Schwäbische Ostalb)



Im Gespräch 13.4.2008

Indikatoren für Umsetzungserfolg – Meine Quintessenz aus der 1. Chat-Matinée

Warum wird in Zukunftswerkstätten Erarbeitetes oft nicht in (für Moderatoren) zufriedenstellendem Ausmaß umgesetzt? Was ist zu tun, damit die Realisierung nach der Zukunftswerkstatt gelingt? (Wie) lässt sich Umsetzungserfolg (doch) messen? Anhand von Indikatoren:

  1. Überzeugungstiefe des Auftraggebers.
  2. Zielbestimmung vor der Zukunftswerkstatt ist wichtig: "Was soll sich nach der Zukunftswerkstatt verändert haben?
  3. Die Betroffenen (Teilnehmende der Zukunftswerkstatt) befähigen, den Erfolg der Zukunftswerkstatt zu messen.
  4. Vertrauen macht Veränderung leichter – Moderation muss eine Vertrauensbasis schaffen.
  5. Befragungen vor und nach der Zukunftswerkstatt, wenn die Zukunftswerkstatt selbst nur kurz ist (z.B. ein halber Tag) – besser statt Befragung: Forum der Beteiligten (Teilnehmende und Moderation und Auftraggeber)
    • Beispiel 1: Welche Aspekte in Ihrer Arbeit (Handeln, Tätigsein, Aktivsein, Leben, Bewusssein) liegen Ihnen am Herzen, was ist Ihnen besonders wichtig?
    • Beispiel 2: Welche Gründe sprechen dafür, in einer Zukunftswerkstatt miteinander zu arbeiten und sich Zeit dafür zu nehmen?
    • Beispiel 3: Welche Träume eines idealen Handelns / Zusammenwirkens haben Sie? Welche Vorbilder und guten Erfahrungen aus der Vergangenheit leiten Sie dabei ein Stück?
  6. Es kommt auch darauf an, das Vergangene und das Gegenwärtige in das neue Veränderungshandeln zu integrieren.
  7. Das Bewusstmachen der Alltagsaufgaben ist wichtig, um neue Ideen in die Alltagsaufgaben integrieren zu können
  8. Am Ende der Zukunftswerkstatt muss den Teilnehmenden Zeit geschenkt werden – Zeit für die Umsetzung.
Helmut Peters (Herten)


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